Färberwaid-Haus

Dorferkundungspfad: Heimbachstraße, Dorfladen (Tafel 4)

Der aus der "Neuen Welt" und Indien importierte Indigo führte zum Niedergang eines wichtigen Handwerks in Deutschland, der Färberei mit der Pflanze Färberwaid (Isatis tinctoria). In Kleinern hatten die Färber ihr gutes Auskommen, genauso wie die Waidfabrikanten am Rhein und in Thüringen, die es im Mittelalter zu Wohlstand brachten und den Farbstoff "Thüringer Blau" nannten.

Der Waid gehört wie der Raps zu den Kreuzblütlern und ist zweijährig. Der meterhohe Stängel trägt im 2. Jahr auffällige gelbe Blütentrauben. In der Reife hängen schwarzblaue Flügelfrüchte an den Zweigen. Den begehrten Farbstoff gewann man aus den Blättern, die vor der Blüte geerntet, zermahlen und vergärt wurden. Dabei wurde der Farbstoff freigesetzt. Die getrocknete, vergorene Blattmasse ergab die blauen, wasserunlöslichen "Waidkugeln", die dann in den Handel kamen.

Zum Färben wurden die Kugeln in mit Holzasche versetztem Wasser aufge-schwemmt. Es bildete sich die "Küpe", eine farblose Brühe, in die man den Stoff tauchte und anschließend an der Luft aussetzte. Die gefärbten Stücke wurden "verhängt" und erhielten so ihre unlösliche blaue Farbe. Weil die Küpe am Wochenende angesetzt und am Montag gefärbt wurde, sprach man vom "Blauen Montag". Heute ist der Färberwaid als verwilderte Pflanze noch vielerorts zu finden. Wer selbst "blau machen" möchte, erhält im Wildpflanzen-Samenhandel Saaten, mit denen er den Färberwaidanbau betreiben kann.

Dorferkundungspfad-Tafeln:

Weg ist gelb gekennzeichnet