Obstwiese

Dorferkundungspfad: An der Straße "Zur Spicke", (Tafel 16)

Seit etwa 200 Jahren werden hochstämmige Obstbäume außerhalb der Gärten auf Wiesen angepflanzt als so genanntes "Streuobst". Diese "Obstwiesen" brachten den Dorfbewohnern doppelten Nutzen: Das Obst und das Heu. Meist pflanzte man Apfel- und Birnbäume zur Herstellung von Saft und Wein. Manche Gegenden bevorzugten Kirschen und Zwetschgen, woraus sich Hochprozentiges erzielen ließ. Aber auch der gesundheitliche Wert des reifen unverarbeiteten Obstes war schon früh bekannt.

Auf den Wiesen wurden Hochstämme (ca. 1,70 m) und Halbhochstämme (1,20 m) gepflanzt. Die klassischen Sorten sind z. B. Jakob Lebel, Rheinischer Bohnapfel, Kasseler Renette, Blaue Hauszwetschge und Gute Graue. Heute werden diese Baumformen gern aus gestalterischen Gründen verwendet. Das Heu wurde als Streu bei der Tierhaltung genutzt.

Die Obstwiesen lagen wie ein grüner Ring um die Dörfer. Tiere und Pflanzen eroberten bald dieses Refugium. So leben Siebenschläfer, Fledermaus und Eule bevorzugt in den Baumhöhlen alter Exemplare. Vögeln dienen die Bäume als Sing- und Ansitzwarte. Käfer, Schmetterlinge und Bienen finden Nektar und Unterschlupf. Ihre Lebensäußerungen entgehen dem aufmerksamen Zuhörer besonders an warmen Tagen nicht. Das Zirpen, Summen, Rascheln und Zwitschern vereint sich zu einem unvergleichbaren Konzert.

Dorferkundungspfad-Tafeln:

Weg ist gelb gekennzeichnet